Gebirgsbildung
Neue Gebirge werden gebildet

Die 1000m – 3000m dicken Sedimente zerbrechen beim Einengen des Ozeans in grosse Schollen von wenigen bis ein paar Hundert Quadratkilometern Fläche. Diese Schollen, wir nennen sie Decken, werden übereinander geschoben (Überschiebungen) und gestapelt und bilden dann ein paar Tausend Meter hohes Deckengebirge wie die Alpen oder der Himalaya.

Bei uns sind typische Decken die Säntis Decke, die Mürtschen Decke, der Glarner Deckenkomplex (mit der Gonzen Decke). Eine Überschiebungsfläche der Säntisdecke über die Gonzendecke lässt sich gut auf der Hochebene von Palfries erkennen. Die Decken der Deckgebirge erleiden durch die Schubkräfte oft Brüche und werden enorm gefaltet. Schon während der Entstehung des Gebirges wirkt die Verwitterung und Erosion (Abtragung) – so entstanden auch die ersten «Abfälle» der Alpen bereits im Meer: Der Flysch.


Von Sandwiches

Die Überschiebungen von Decken führen zu einer ineinander Schachtelung von gleichen Gesteinsschichten. Die Decken 1, 2,

3 bilden eine Art Sandwich und sind von einer Überschiebungsfläche voneinander getrennt. Das ist sozusagen der Normalfall in den Deckengebirgen.

Die Verrucanogesteine aus dem Perm sind bei diesen Vorgängen zwischen zwei gleichartige Decken geraten. Das besondere bei dieser Überschiebung ist die Überschiebungsfläche über Kreide, Jura oder Flysch. Es ist die in der Landschaft beobachtbare magische Linie zwischen den Decken an der Basis des Verrucano: Das Schmiermittel der Überschiebung, der Lochsiten Kalk.

Beim Lochsitenkalk handelt es sich um einen besonderen Kalk, dessen Entstehung während der Überschiebung wissenschaftlich noch nicht geklärt ist. Diese Überschiebung fand vor Millionen Jahren in etwa 14 km Tiefe statt.

Über dem Verrucano hatten sich längst mehrere km dicke Decken aus dem tiefen Süden der Tethys aufgetürmt. Heute ist alles wegerodiert. Man vergisst das gerne beim Betrachten der geologischen Strukturen in der Landschaft.

Es hatte sich also ein besonderes Sandwich von den Sedimenten des Erdmittelaters (Trias, Jura, Kreide) und dem Verrucano ergeben; das Glarner- oder Verrucano Sandwich (Nr. 2). Davon sind heute noch verschiedene erhalten und Teile begehbar. Auf den Flumserbergen (Nr. 4) und ihrer weiteren Umgebung kann man auf Gesteinen der Trias wie Dolomit oder Quartenschiefer, auf dem Verrucano und sogar Ablagerungen des Juras (Lias, Malm) wandern. Das ist das, was der Verrucano sozusagen auf seinem Rücken mitgetragen hatte.



Der Flysch

Der Flysch besteht aus verschiedenen Gesteinen. Beim Heranrücken der Decken aus dem tiefen Südwesten des Adriatischen Vorlandes und von Tiefseesedimenten rutschten an deren Front regelmässig verwitterte Gesteinsprodukte in die Tiefe des Meeres, in das sogenannte Flyschmeer oder den Flyschtrog. Grössere Ablagerungen von verschieden körnigen Sandsteinen rutschten, wohl in der Regel auf Grund von Erdbeben, oft mehrere Hundert Meter in die Tiefe. Ein Vorgang der innert Minuten Sedimente von ein paar Zentimetern bis Metern produzierte. Wir nennen solche Ablagerungen auch Turbidite. Die groben Teile finden sich zuunterst bei einer solchen Schüttung, die feinsten zuoberst. Eine längere ruhige Zeit darauf liess dann in diesen Tiefen im Meer Tone (Tonschiefer) ablagern. Einige Zentimeter bis Meter in einer langen ruhigen Zeitperiode! Das ist die typische Schichtung im Flysch. Die Ablagerungen sind später von anderen Decken überfahren worden und z.T. wirr verfaltet worden. Beispiel Prättigau Flysch. Diese Ereignisse fanden auch an der Front der nördlicher gelegenen Decken statt: Nordhelvetischer Flysch, Sardona Flysch u.a. Ein Teil dieser Flyschablagerungen sind dann auch von der Glarnerdecke überfahren worden – so kam der alte Verrucano auf den jungen Flysch. Im Flysch finden wir auch andere Gesteine. Interessant sind die Globigerinenkalke und die Nummulitenkalke. Globigerinen sind planktonische Einzeller des offenen Meeres, die zu den Foraminiferen gehören. Beide sind mit ihrer biologischen Aktivität und der Produktion eines Kalkgehäuses bedeutende Kalkproduzenten. Ihre Gehäuse sind Kunstformen der Natur. Darüber werden Sie hier später davon lesen und Bilder davon sehen.

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Das über 300 Quadratkilometer grosse Gebiet um den Piz Sardona im Grenzgebiet der Kantone St. Gallen, Glarus und Graubünden wurde 2008 auf Liste der UNESCO-Welterbe aufgenommen.


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